Das ganze Jahr beschäftigen wir uns mit Geld und Preisen. Ersteres hat man immer zu wenig, deshalb studieren wir die Etiketten. Mal nehmen wir’s stoisch, mal knirschen wir mit den Zähnen und manchmal können wir sogar aufatmen. Meine Schaffenskraft widmet sich so gesehen auch der Zahngesundheit, denn ich arbeite tagtäglich daran, dass sich Zähneknirschen in Aufatmen verkehrt. Viel ist geschafft und viel bleibt zu tun.
Doch jetzt ist Weihnachten. Zeit zum Innehalten und Pause machen vom Streben nach „höher, schneller, weiter, besser“. Diese Zeit scheint mir tatsächlich heilig, denn für einen kurzen Augenblick regiert nicht die Vernunft und Rationalität sondern das Herz. Spüren kann man das fast überall: Der Maroni-Mann legt nach dem Wiegen noch ein paar dampfende Früchte in die Tüte. Der Rahmtäfeli-Verkäufer, hat für jeden grossen und kleinen Geniesser eine gratis Probe seiner Kunst. In der Bäckerei werden leuchtende Kinderaugen mit Schoggi-Herzen belohnt.
Plötzlich hat man das Gefühl, vielen Leuten bedeutet ein Lächeln mehr als ein kalter Franken. Und nicht nur das, der Geist der Weihnacht macht uns aufmerksam. Ein Grosi, das nicht gut zu Fuss ist, bekommt auch im vollen Tram sofort einen Sitzplatz angeboten. Der schnelle Schritt des Geschäftsmanns verlangsamt sich, um ein aus dem Kinderwagen gefallenen Nuggi aufzuheben. Sogar beim Weihnachtseinkauf in der Innenstadt ist der Stress nicht so gross wie angenommen. Weil man mehrheitlich in freundliche Gesichter blickt und gegenseitige Rücksichtnahme tatsächlich praktiziert wird. Geniessen wir diese Zeit, denn Sie ist leider kurz.
Und statt des Bedauerns über ihre Vergänglichkeit bewahre ich mir lieber das Wissen: Die Mitmenschlichkeit ist in ganz vielen von uns – auch, wenn sie nicht immer sichtbar ist.
Ich wünsche uns allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Bildquelle: MS Office, Cliparts
Schon von Berufs wegen habe ich ja immer ein Auge auf Preise. Das ist wirklich viel Arbeit, denn wie sagt man so schön: Umsonst sind nur der Tod (…und die Steuer). Nicht das richtige Thema zur Weihnachtszeit also hab ich mich umgesehen, ob es das nicht doch noch gibt: Gute Taten für Gotteslohn – also „gratis“.
Sehr beliebt in unseren Landen sind auch die Adventsfenster, ein schön gestaltetes und beleuchtetes Fenster mit einer Zahl im Stile eines Adventskalenders. Je nach Belieben lädt der Fenster-Besitzer die Quartierbewohner zu einen kleinen Apéro am Adventsfenstertag ein. Eine schöne Tradition – ganz ohne Kommerz.
Bei meiner Recherche bin ich auch auf zahllose Adventsnachmittage bei Kaffee und Weihnachtsguetzli – häufig von den Kirchgemeinden organisiert, Märchenstunden und Bastelnachmittage gestossen. Eine kleine Gemeinde im Aargau verteilt sogar gratis Christbäume an ihre Einwohner.
Und dann ist da noch der Zauber der Weihnacht - ohne Preisschild und doch wertvoll. Für mich liegt er in unzähligen kleinen Dingen: Liebevoll geschmückten Häusern und Vorgärten, weihnachtlicher Strassenbeleuchtung, schöne Tannenbäume auf öffentlichen und privaten Plätzen. Im Duft von Zimt und Orangen. In der versöhnlichen Stimmung, in der viele Menschen jetzt sind. In Kindern, die schier platzen vor Vorfreude aufs Christkind. Ja und dann noch der Schnee…
Mir tut es gut, mich daran zu erinnern, dass Geld nicht alles ist und nicht alles kann. Ich hoffe, das geht Ihnen auch so.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben frohe und besinnliche Weihnachten und ein gesundes und glückliches 2013!
Ich bin fündig geworden - und es war nicht mal schwierig. Gerade eben: Der 6. Dezember, der Samichlaustag, ein wichtiger Tag im Leben unserer Jüngsten: Viele Gemeinden schicken gratis Samichläuse, Schmutzlis und auch Eselis durch die Quartiere, die sich geduldig Lieder und Gedichte anhören, loben und die begehrten Chlausen-Säckli verteilen. Da freuen sich nicht nur die Kleinen.
Bildquelle: Flickr, Nativity - John Weese