Treten Sie mit mir in einen Preisdialog. Auf der Webseite gibt es einen Hinweis, was in meine Zuständigkeit fällt. Sie können mir Ihr Anliegen auf zwei verschiedenen Wegen zur Kenntnis bringen:
► Bei einer konkreten Preisbeanstandung: Füllen Sie das Webformular aus. Nur so ist gewährleistet, dass Sie eine Antwort erhalten.
► Bei einer generellen Bemerkung, die einen Bezug zu einem Posting hat: Hinterlassen Sie einen Kommentar auf meinem Blog. Beachten Sie bitte die Blog-Spielregeln.

Danke für Ihr Interesse und Ihr Engagement.

Bleiben Sie treu?

Serez-vous fidèles?
Rimanete fedeli?

Der Countdown läuft. Noch bis Ende November können Sie ihre Krankenkasse wechseln. Was viele nicht wissen: Bereits die Offertanfrage kann Kosten verursachen. 

Schweizweit wird zur Prämienjagd geblasen. Noch nie beabsichtigten soviele Versicherte ihre Krankenkasse zu wechseln. Einer neuen Studie zufolge will dies fast jeder fünfte Versicherte tun. Das erklärt auch die mediale Omnipräsenz der Kassenangebote. Da kann es schon mal passieren, dass man vor lauter Bäumen den Überblick im Prämiendschungel verliert. 

Prämienvergleich leicht gemachtHier hilft das Internet weiter. Zwei, drei Klicks und gleich viele Angaben sind nötig, um den günstigsten Versicherer ausfindig zu machen. Von diesem Online-Angebot werde auch ich Gebrauch machen. Allerdings werde ich eine Vergleichssite aufsuchen, die nicht von den Krankenkassen mitfinanziert wird. Verschiedene Prämienrechner kassieren nämlich pro angeforderter Offerte eine Provision.

Im letzten Blogbeitrag nahm ich alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen in die Pflicht. Indirekt können auch Sie als Leistungsbezüger einen Beitrag zur Bekämpfung stetig steigender Prämien leisten, indem Sie unnötige Vermittlungskosten vermeiden. Wir müssen alle Möglichkeiten der Kosteneinsparung im Gesundheitswesen ausschöpfen, denn die Rechnung bezahlen letztendlich die Versicherten - also Sie und ich. Und diese Rechnung kann ganz schön einschenken: Man spricht von zweistelligen Beträgen pro Offertanfrage. Multipliziert man diesen Betrag mit den über 1,3 Millionen Wechselwilligen, liegt ein mehrstelliger Millionenbetrag im Bereich des Möglichen.

Hier vergleichen Sie ohne Vermittlungskosten zu generieren:

Stiftung für Konsumentenschutz (deutsch), FRC (français), ACSI (italiano), Bundesamt für Gesundheit BAG (de/fr/it)

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Prämienrunde 2010: 8,7 % - wie soll es weitergehen?

Les primes en 2010: un prélude pour 2011?
Casse malati: ecco la stangata annunciata - anche per 2011?
 

Heute erfolgte also der lange angekündigte „Prämienschock“, der sich kurz in der Zahl „8.7“ zusammenfassen lässt. Soviel steigen nächstes Jahr im schweizerischen Durchschnitt die Erwachsenenprämien. Dies ist zweifellos zuviel und Ausdruck davon, dass wir die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen besser in den Griff bekommen müssen. Mein diesbezüglicher Beitrag liegt in der Kontrolle der Tarife und Preise von Medikamenten, Ärzten, Spitälern und allen anderen Gesundheitsdienstleistern, welche zulasten der Grundversicherung abrechnen dürfen.

PrämienrechnerDie Krankenkassenprämien resultieren aus dem Produkt aus Tarifen und Anzahl konsumierter Gesundheits-Leistungen. Dank ständiger Interventionen der Preisüberwachung sind z.B. die Arzt- und Spitaltarife in den letzten Jahren kaum angestiegen und die Medikamentenpreise werden nächstes Jahr aufgrund eines erweiterten Auslandpreisvergleichs sogar substantiell sinken.

Preis mal Menge ergibt die Kosten. Nicht nur der Preis, sondern auch die Menge konsumierter Leistungen muss stets hinterfragt werden. Mit anderen Worten: Wir benötigen dringend Mechanismen und Anreize, um die Menge der erbrachten Gesundheitsleistungen besser in den Griff zu kriegen. Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan. So bestätigte etwa kürzlich das Bundesverwaltungsgericht den Preisüberwacher-Vorschlag, wonach ambulante Spitaltarife künftig im Folgejahr gesenkt werden können, wenn die Menge der erbrachten Leistungen im aktuellen Jahr stärker gestiegen ist als die allgemeine Teuerung.

Weitere Massnahmen zur Mengenbegrenzung sind nötig. Ich schlage die Einführung von Managed-Care Modellen mit Budget-und Qualitätsverantwortung vor. Kurz zusammengefasst werden darin die in Hausarztnetzen und HMO-Praxen organisierten Ärzte mit sog. Kopfpauschalen oder „Capitations“ pro betreuten Versicherten entschädigt. Dadurch erhalten die Ärzte auch in ökonomischer Hinsicht den Anreiz für eine optimale Betreuung ihrer Patientinnen und Patienten. Heute ist ein Arzt dagegen infolge von Einzelleistungstarifen wie dem TARMED ökonomisch daran interessiert, eine möglichst grosse Zahl einzelner Untersuchungs- und Behandlungsschritte vorzunehmen, da diese je einzeln entschädigt werden.

Man braucht kein Prophet zu sein, um festzustellen: Ohne Gegensteuer droht auch im nächsten Herbst wiederum ein „Prämienschock“.

 

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Gesundheitswesen: Prämienschock zum zweiten - wo sparen?

Coûts de la santé - où économiser?
Costi della salute  - dove risparmiare?

Zimmer in einem KrankenhausZwischen zweieinhalb und achteinhalb Prozent des Einkommens geben Herr und Frau Schweizer für die Gesundheitspflege heute etwa aus. Mit den am Montag bekannt gewordenen vermutlichen Prämiensteigerungen der Krankenkassen dürfte sich dieser Betrag im nächsten Jahr deutlich erhöhen. Nach der ersten "Kostenwarnung", die noch von rund zehn Prozent ausgegangen war, kommt man nun auf wahrscheinliche Prämien-Erhöhungen von bis zu zwanzig Prozent in einzelnen Kantonen. 

Experten, Medien, Politikerinnen und Politiker bringen deshalb Spar-Vorschläge aufs Tapet. Die Bandbreite der Vorschläge geht auseinander: Sie reichen von Einsparpotentialen zwischen rund einer Milliarde bis zu den heute im Blick zusammenge-"rechneten" 7,3 Milliarden.

Auch wir von der Preisüberwachung haben verschiedene Vorschläge überprüft - und gerechnet. Grundsätzlich gehen wir von einer Steuerung über Anreize aus: Wenn die wirtschaftlichen Anreize stimmen, dann braucht es weniger Verbote und Gebote und der Kostenanstieg bleibt erträglich. Aus diesem Grund schlagen wir im jüngsten Newsletter die vermehrte Entschädigung der Ärzte mittels Kopfpauschalen pro betreuten Patienten vor. Zudem setzen wir uns ein für die rasche Einführung von qualitätsüberwachten Gatekeeper-Modellen mit Budgetverantwortung (d.h. Ärzte als Fallmanager in Hausarzt- oder HMO-Praxen) ein.

Zusätzlich fordern wir eine globale Kostensteuerung bei den ambulanten Arztleistungen: Das ist ein Lenkungsmechanismus, der automatisch zu Taxpunktwertsenkungen führt, wenn eine zuvor festgelegte jährliche Kostensteigerung (z.B. + 2%) überschritten wird. Allein dieses Massnahme hätte bei konsequenter Anwendung seit der Einführung des Arzttarifs TARMED im Jahr 2004 zu Einsparungen von rund 1 Milliarde Franken im Jahr 2008 geführt. Das entspricht ca. 5 Prämienprozenten. 

Weitere rund 2.5 Prämienprozente oder 500 Millionen Franken könnten mit rascher Wirkung bei den Medikamenten eingespart werden; zusätzliche hunderte Millionen mit weiteren Massnahmen, die etwas aufwändiger sind. Wir denken hier an Preissenkungen durch Erweiterung der Preis-Vergleichsländer, die Erhöhung der Preisprüfkadenz bei älteren Medikamente sowie inbesondere eine Reduktion der Vertriebsmargen bei Ärzten und Apothekern

Diese relativ einfachen Massnahmen würden die Portemonnaies von uns allen bereits deutlich entlasten - ohne dass Leistungs- oder Qualitätseinbussen in Kauf zu nehmen wären.

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