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Medikamentenpreise: Wir werden nicht ruhen....

Die Pharmaindustrie hat heute zusammen mit Santésuisse einen Preisanalyse der Schweizer Medikamentenpreise vorgestellt. Ohne auf die einzelnen Zahlen im Detail einzugehen, scheint mir aufgrund der vorliegenden Informationen folgendes bemerkenswert:

Die Generikapreise bleiben im internationalen Vergleich weiterhin massiv überhöht. Dies ist das Ergebnis der Schweizer Generikapreisregelung. Im Vergleich zu Deutschland beträgt die Überhöhung aktuell - nach Analysen der Preisüberwachung basierend auf einem Wechselkurs von 1.36 CHF/ 1 Euro - beinahe 200 Prozent. Ursache ist das "Anhängen" der Generikapreise an die Preise "überhöhter" Originalpräparate.

Zur raschen Beseitigung dieses Missstandes setze ich mich deshalb seit gut einem Jahr für die Einführung des Festbetragssystems ein. Dabei werden bei allen patentabgelaufenen Medikamenten Erstattungsobergrenzen der Kassen pro Wirkstoff festgesetzt, wobei mindestens ein günstiges Generika immer vollständig bezahlt wird. Dieses dynamische System beinhaltet Anreize für Generikahersteller und Anbieter patentabgelaufener Originale zur ständigen Reduzierung ihrer Preise. Es ist dem heute gültigen System mit statischen Preisabständen vom Generikum zum Originalpräparat (zwischen 20 und 50 Prozent je nach Markterfolg des Originalpräparats) deutlich vorzuziehen, da diese Regelung das Marktpotential von Generika bei umsatzstarken Originalen stark beschneidet (infolge des grossen vorgeschriebenen Preisabstandes von 50%) und keine Anreize für Originalhersteller beinhaltet, ihre Preise zu senken. Wir bleiben am Ball! 

Zu den Originalpräparaten teile ich im übrigen die Auffassung von Santésuisse und Pharmaindustrie, dass die Preiskorrekturen bei den Originalpräparaten begonnen haben, Wirkung zu zeigen. Aber: Die Wechselkursentwicklung in Form eines stark sinkenden Euro geht weiter und relativiert diesen Erfolg. Der freie Markt, wie er bei der Zulassung von Parallelimporten zum tragen käme, würde hier die notwendigen Korrekturen im Tages- statt im Dreijahresrhythmus bewirken.

Bildquelle: flickr

Kommentare (4) -

  • Volante

    23.12.2010 10:32:30 |

    Sehr geehrter Herr Meierhans!

    Gottlieb Duttweiler würde sich im Grabe umdrehen, wenn er lesen würde, was Sie schreiben.
    Wie kann es sein, dass sie einfordern, das kostengünstige Generika, die in der Schweiz gegenüber dem patentgeschützten Originalprodukt bis zu 30 x günstiger sind, noch günstiger sein müssen.
    Wer in diesem Lande würde der MIGROS vorschreiben, ihre Preise so weit zu senken, dass Sie nichts mehr verdient und dann vom Markt verschwindet...und damit den Weg ebnet für die teuren Anbieter. NIEMAND.
    Als Preisüberwacher sind sie gefordert, Wettbewerb zu ermöglichen. Der einzige Markt im Medikamentensektor, der Preiswettbewerb in der Schweiz hat, ist der Generika-Markt.

    Ihr Vorschlag, eine Festbetragsregelung würde Anreize schaffen, Preise zu senken, ist ökonomischer Unfug!

    Wir sollten uns hingegen überlegen, wie und in welcher Form, die Generika in der Schweiz gefördert werden können.
    Durch die sogenannte "Freikaufsregelung" hat es nämlich die grosse Pharmaindustrie geschafft, dass in der Schweiz seit 3 Jahren nur 10 % Generika verkauft werden. D.h. 90 % der Kosten fallen auf die teueren patentgeschützten Präparate.
    Ist es nicht an der Zeit einen umfassenden Dialog zu schaffen, der die Prämienzahler dort erleichtert, wo die wirklich hohen Kosten nämlich 6 x mehr als bei den Medikamenten, im Spital mit 30 Milliarden Franken, uns die Prämien jedes Jahr in die Höhe schnellen lassen??

    Gottlieb Duttweiler würde es Ihnen verdanken!

    Beste Grüsse
    Salvatore Volante

  • Josef Hunkeler

    23.12.2010 13:32:13 |

    Sehr geehrter Herr Volante,

    mit aller Mühe kann ich die rare Perle "30-mal günstiger als das Originalpräparat" in der Dezember Generikaliste des BAG nicht finden. Da gibt es zwar Generika, welche auf FAP-Niveau bis zu 75% Rabatt ausweisen. Das heisst, nachAdam Riese, dass sie etwa ein Viertel des Originalpräparates kosten. Da bleibt dch noch eine kleine Marge bis zum erwähnten Dreissigstel.

    Im ungewichteten Mittelwert zeigen diese Generika übrigens einen Rabatt von 16.4% auf Niveau Publikumspreis (PP) bzw. von 19.6% auf dem Niveau Fabrikabgabepreis (FAP).

    Etwa 1200 Generikapreise zeigen im übrigen einen Rabatt von weniger als 20%. Da liegt noch etliches mehr drin bis zum erwähnten Dreissigstel.

    Schöne Weihnachten,
    Josef Hunkeler

    Sachbearbeiter "Medikamente"
    Preisüberwachung

  • Notfallapotheken

    04.01.2011 02:21:17 |

    Ich denke ebenfalls, dass der Weg der kostengünstigen Generikas nicht der einzige sein kann. Vielmehr sind Aerzte, vor allem in Kantonen mit Selbstdispensation, oft nicht daran interessiert, günstigere Medikamente abzugeben. Und genau hier würde es in der Pflicht des Patienten liegen, die Preise zu vergleichen (tut man ja schliesslich auch, wenn man z.B. ein TV-Gerät kauft) und vor allem vergleichen zu können.

    Leider fehlt dem Laien eine vernünftige Vergleichsmöglichkeit und genau in diese Richtung sollte die Gesetzgebung nachdenken. Entscheidet sich der Patient für das teurere Originalmedikament, ist das aus meiner Optik auch OK.

    Durch Transparenz kommt gesunder Wettbewerb.

  • Georg Stamm

    07.03.2011 17:02:41 |

    Guten Tag Herr Meierhans, es mag noch Preissenkungspotential bei einzelnen Medikamenten geben. Mehr Spareffekt könnte aber bei Arzttarifen erzielt werden. Wenn man die TarMed-Tarifliste anschaut und diese Tarife mit z.B. deutschen Tarifen vergleicht, stehen einem die Haare zu Berge. Beispiel: Eine 15-minütige Katatraktoperation (reine Routine) kostet 2300.-. Vor- und Nachuntersuchungen werden extra verrechnet. Eine Excimerlaser-Behandlung eines Auges kostet 2500.- bis 3000.-. In D: Um die 800 Euro=ca. 1100.- sFr. Eine Ultraschalluntersuchung der oberen Harnwege, die 30 Sekunden dauert (!!) kostet 70-80.-. Solche TarMed-Tarifbeispiele liessen sich beliebig erweitern. Nachdem der ambulant ärztliche Bereich in der Schweiz um 8 Milliarden sFr./a kostet kann man sich vorstellen, was eine Tarifreduktion von nur 10% ergäbe. Das TarMed-Tarifwerk verhindert jeglichen Wettbewerb bei den Tarifen. Die Aerzte sind wie in einem geschützten Tarifkartell.

    Leider passiert bei den CH-Arzttarifen nichts wegen dem extremen Lobbying der Aerzte. Da braucht es polit. Mut für Aenderungen. Ausserdem gibt es immer noch vielzuviele Leute, für die Aerzte "unantastbar" sind. Da heisst es schnell einmal: "Für meine Gesundheit ist nichts zu teuer".

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