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Die neuesten Statistiken des Bundesamts für Kommunikation zeigen, dass der Umsatz der Mobilfunkanbieter für Roaming im Jahr 2012 um 1.4 Prozent auf 857 Mio. Franken gestiegen sind. Innerhalb der EU zahlten Herr und Frau Schweizer zwar etwas weniger, ausserhalb der EU sind die Preise jedoch gestiegen.
Die Roaming-Preise sind seit langem im Fokus der Preisüberwachung. Bereits 2007 erarbeiteten wir eine Studie zum Thema. Darin empfahlen wir, ein bilaterales Abkommen mit der EU zu schliessen, in welchem wir die EU-Verordnung zu den Roaming Gebühren übernehmen. Denn die Verordnung hatte innerhalb der EU zu deutlichen Preissenkungen geführt. Seither ist viel geschehen und eine Einigung mit der EU erscheint schwierig. Der Ständerat ist zwar generell nicht abgeneigt Preisobergrenzen zu diskutieren aber leider wurde die Debatte im Frühjahr auf Eis gelegt. Nun ist es am Bundesrat, sich des Themas anzunehmen. Ein grosser Wurf ist nicht in Sicht, der Bundesrat plant bis Ende 2014 nur einen Bericht über die Entwicklung der Roaming-Gebühren vorzulegen. Das ist nicht viel angesichts der brisanten Entwicklungen, die Schweizer Geschäftsreisende und Touristen in Kauf nehmen müssen.
Ein Beitrag zur Lösung dieses Missstandes könnte ein wettbewerbsorientierter Ansatz sein. So wäre es eine Möglichkeit, das Roaming von klassischen Mobilfunk-Verträgen abzukoppeln. Die Verbraucher hätten so die Möglichkeit, unabhängig von ihrem eigentlichen Mobilfunkanbieter, Roaming-Verträge dort abzuschliessen, wo sie die besten Konditionen erhalten. Der Aufwand für die Kunden sollte klein sein. Die Telefonnummer und die SIM-Karte sollten nicht gewechselt werden müssen. Der Druck auf die Roaming-Preise – will heissen: auf die Mobilfunkanbieter –würde durch die neuen Optionen deutlich erhöht. Sinkende Preise wären eine natürliche Folge.
Separate Roaming Dienste – darauf setzt auch die EU als Mittel zum Zweck. Ab 1. Juli 2014 muss jeder Mobilfunkanbieter seine Kunden informieren, dass sie mit anderen Anbietern Roaming Verträge schliessen können. Im Klartext heisst das: Ein Engländer, der in Frankreich Ferien macht, hat die Wahl einen Vertrag mit einen französischen Anbieter abzuschliessen.
Die technischen Voraussetzungen sind innerhalb der EU also bereits geschaffen. Die Schweiz könnte diese für sich adaptieren.
Der Mobilfunk innerhalb der Schweiz leidet nach wie vor unter zumindest mangelndem Preiswettbewerb. Deshalb sind unsere Preise im internationalen Vergleich so hoch. Das Problem könnte viel grundsätzlicher angegangen und gelöst werden mit meinem Vorschlag aus dem Jahr 2012.
In der Schweiz gibt es zwei Sorten Mobilfunkanbieter: Solche mit eigenem Netz und solche ohne eigenes Netz. Die Anbieter ohne eigenes Netz können den Wettbewerb nur bedingt beleben. Ihre Preise sind stets abhängig von den Konditionen, die sie für die Netznutzung erhalten. Es liegt auf der Hand, dass die Mobilfunkunternehmen mit eigenem Netz Anreize haben, steuernd in den Wettbewerb einzugreifen und damit ein Marktversagen zu verursachen. Dieses Dilemma könnte gelöst werden, in dem der Gesetzgeber dafür sorgt, dass für alle Marktteilnehmer nichtdiskriminierende Konditionen für die Netznutzung gelten. Eine solche Lösung wäre technisch machbar und vor allem auch effektiv, da so deutlich mehr Marktteilnehmer an der gleichen Startlinie stünden.
Es ist möglich, die teure Mobilkommunikation und insbesondere die Roaming-Preise auf ein erträgliches Niveau zu senken. Worauf warten wir eigentlich?
Bildquelle: MS Office, Cliparts