Am letzten Mittwoch hat der Nationalrat entschieden, dass Preisobergrenzen für Roaminggebühren geschaffen werden sollen. Er greift damit einen Vorschlag auf, den ich bereits vor 5 Jahren gemacht habe und den die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter aufgegriffen hat.
Besser spät als nie sage ich und hoffe, dass der Ständerat schnell nachzieht, denn man kann nicht ganz ausschliessen, dass uns andernfalls die Zeit überholt: Die Digitalisierung ist längst ein ganz normaler Bestandteil unseres Lebens und macht nicht an Ländergrenzen halt: Denken wir an Flug-, Bus,- oder Bahnbillette, Navigation, Eintritts-Tickets, Velo/ Auto mieten, Hotels buchen, Parkgebühren, virtuelles Anstehen – und so Vieles mehr. Suchen, anstehen, fragen, weiter-geschickt-werden, Pläne und Broschüren suchen und kaufen – gehören mehrheitlich der Offline-Vergangenheit an. Ausserdem ist es fraglich, wie lange z.B. in den Digitalisierungs-Vorreiterländern überhaupt noch offline-Angebote zur Verfügung stehen werden oder wenn, dann in welchem Umfang?
Die Roaminggebühren, wie wir sie in der Schweiz haben, machen Alltägliches im Ausland zu einem Luxus, den sich nicht alle leisten können, der schon viele in die Verzweiflung getrieben hat und an dem die Schweizer Telekommunikationsbranche sehr gut verdient. Gerade die Alltäglichkeit dieser Dinge macht es den Menschen so schwer daran zu denken, dass im Ausland zusätzliche Kosten in Form von Roaming-Gebühren fällig werden.
Bisher versuchte man hierzulande das Problem durch voreinstellbare Roaming-Kostenlimiten zu lösen. Ein zweischneidiges Schwert, wie sich zeigte: Denn die von den Anbietern voreingestellten Beträge sind nicht selten dreistellig und, wenn sie nicht aktiv geändert werden, kann es eben doch schnell recht teuer werden.
Die Schweiz ist klein, dass Ausland immer nah. In meinen Augen wäre es eine fatale Entwicklung, wenn sich gewöhnliche Dinge nur ein Teil der Menschen leisten könnten. Nachdem die Telekommunikations-Branche das Problem nicht zufriedenstellend lösen konnte, ist es nun an der Politik einzugreifen. Ich hoffe, dass der Ständerat den Nationalrat darin unterstützt, hier endlich Nägel mit Köpfen zu machen.