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Effizienz? Effizienz!

2/5 Blogserie:  öV – Kosmetik nützt hier nichts mehr

Die anstehenden Entscheidungen sind weitreichend und folgenschwer. Die drei grossen Aspekte darin sind die Kundenbedürfnisse, die technischen Möglichkeiten und natürlich die Finanzierung. Dieses Dreieck muss also optimiert werden. Ich werde mein Augenmerk, meinem Auftrag entsprechend, auf die Finanzierung und die daraus resultierenden preislichen Folgen für die Kunden legen.
Effizienz ist in dieser Hinsicht ein wichtiges Thema: Gute Preis-/Leistungsverhältnisse setzten voraus, dass sich das Angebot am Bedarf und an den Bedürfnissen der Kunden orientiert (im Sinne der Effektivität) und die technischen Möglichkeiten zu ihrem Vorteil eingesetzt werden (Effizienz).

Die technischen Möglichkeiten, namentlich Apps, bringen Vorteile - für Kunden und Unternehmen. Das Kosteneinsparpotential ist gewaltig. Die Förderung dieser Möglichkeiten seitens der privaten und öffentlichen Unternehmen, ist als rationales und wirtschaftliches Handeln zu verstehen, ich befürworte diesen Weg ausdrücklich. Bei den öV-Billetten werden wir mit grösster Wahrscheinlichkeit eine ähnliche Entwicklung sehen, wie wir sie seit Jahren von den Flugbilletten kennen: Man kauft sie online als E-Ticket. Papierbillette werden die Ausnahme sein.
Dem entspricht auch ein Projektauftrag der Organisation des Direkten Verkehrs «ch-direct»: Bis 2025 sollen alle Papiertickets und die entsprechenden Verkaufskanäle weitestgehend abgeschafft sein – dies schrieb der K-Tipp bereits im September 2018* , dem das entsprechende Papier vorlag. Es ist zwar «nur» ein Projektauftrag, aber die Richtung ist klar: Die neuen Medien sollen Schalter und Automaten weitestgehend ersetzen. Die Vertriebskosten werden dadurch sinken.

Führen Kostensenkungen automatisch zu Preissenkungen und was weiss der «Normalsterbliche» darüber, wie effizient das Geld im öV eingesetzt wird?!
Eine Effizienzeinschätzung ist am besten durch den Vergleich möglich. So gibt es zum Beispiel ein Transportunternehmen im Regionalverkehr, bei dem der Abgeltungsbedarf durch die öffentliche Hand substantiell tiefer ist als beim Durchschnitt der übrigen Normalspur-Bahnen. Bei allen Argumenten, die man sonst noch ins Feld führen könnte: Tatsache ist, dass dieses Unternehmen mit einer einheitlichen Flotte von einfachen Triebzügen fährt und diese sind in der Anschaffung und im Betrieb vergleichsweise günstig.** 

Profitieren Kunden von tieferen Kosten? Kaum. Beispiele in diesem Zusammenhang: Die Mehrwertsteuersenkung von 2018 wurde von den meisten Verbünden mit dem Hinweis «man werde im Gegenzug die Preise im folgenden Jahr nicht erhöhen» nicht nachvollzogen. Gleiches droht nun für die Trassenpreissenkung, die ab 2020 gelten wird. Preissenkungen - die logische Folge dieser Kostenreduktion - sind derzeit nicht in Planung. Möglicherweise läuft es darauf hinaus, dass sich die Nutzer freuen sollten, weil es keine erneuten Preiserhöhungen gibt. Ich werde diese Diskussion jedenfalls auf den Tisch bringen.
Die GA- Hinterlegung ist ein anderes Beispiel. Die Hinterlegungsgebühr ist zwar nun definitiv abgeschafft worden. Mit der Überführung auf den SwissPass sollte es aber auch ohne Probleme möglich sein, die Hinterlegung online vorzunehmen. Statt den Kunden diese Möglichkeit anzubieten, denkt die Branche nun aber laut über die Abschaffung der Hinterlegungsmöglichkeit nach.

Auch beim Branchenbestseller «Halbtax» geht in Sachen Weitergabe von Effizienzvorteilen offenbar wenig. Mit dem Angebot auf dem SwissPass hätte es zu Vereinfachungen und Effizienzgewinnen kommen sollen. Doch bei Tageslicht betrachtet, sehe ich keine Effizienzen, die auf Kundenseite zu Kostensenkungen und dementsprechend zu tieferen Preisen geführt hätten. Das Halbtax kostet CHF 165. Für Erstverträge wird bisher eine «Handlingsprovision» von CHF 20 pro Halbtax fällig. Bei Rolloververträgen, also bei Nahtlosverlängerungen, sind scheinbar immer noch CHF 10 «Beratungs-Provision» in den Preis von CHF 165 einkalkuliert. Wo in diesem vollautomatisierten Prozess Beratungskosten in diesem Umfang anfallen könnten, erschliesst sich mir nicht. Vielmehr würde man durch die Vollautomatisierung Effizienzgewinne erwarten. Diese hätten nach meinem Verständnis eigentlich zu tieferen Kosten und infolge dessen zu tieferen Preisen führen müssen. Wie auch immer, die Branche hat den Widerspruch nun offensichtlich erkannt und schafft diese Provisionen per Ende 2019 grösstenteils ab. Von dauerhaften Preissenkungen für die Abonnemente ist jedoch weiterhin keine Rede.

* https://www.ktipp.ch/artikel/artikeldetail/plan-der-oev-betriebe-schalter-zu-automaten-weg/

** https://www.nzz.ch/schweiz/grosse-differenzen-bei-bahn-abgeltungen-ld.1365797

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